Die Geschichte des Dubniczay-Palastes
Forbat Alfred Kompozició |
Der Dubniczay-Palast wurde im Jahr 1751 im Auftrag des Domherrn István Dubniczay errichtet. Das Gebäude – gelegen im Zentrum des Burgviertels, direkt gegenüber dem Bischofspalast – ist eines der schönsten Baudenkmäler der Stadt. Im Laufe seiner Geschichte wurde der Palast mehrmals umgebaut, so trägt das Gebäude heute Spuren aus mehreren baulichen Phasen. Auf dem Grundstück wurden im Laufe von archäologischen Grabungen Reste einer Festungsmauer gefunden, die ihrerseits auch schon Zeichen von früheren Umbaumaßnahmen an sich haben. Zu diesen Resten gehört zum Beispiel die dicke äußere Wand des Rondells aus der Zeit um 1500. Die bereits vorhandene alte Bausubstanz bestimmte bis zu einem gewissen Grad nachweislich die architektonische Gestaltung des neu zu errichtenden Palastes.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts ließ der Domherr István Dubniczay auf Befehl des Bischofs ein eingeschossiges Haus mit nur einem Trakt und mit einem asymmetrischen U-förmigen Grundriss erbauen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die zum Tal hin offene Seite der U-förmigen Bebauung mit einem neuen Gebäudeflügel im klassizistischen Stil geschlossen. So wurde das Grundstück vorübergehend von allen Seiten her verbaut. Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dieser Teil wieder abgerissen, auf diese Weise erhielt der westliche Flügel des Hauses seine ursprüngliche Form wieder und der Hof war erneut zum Talpanorama hin offen.
Kupka Kompozició |
Im Laufe der Restaurierung wurden in den Räumen des Palastes in einem guten Zustand erhaltene Wandfarbenschichten offen gelegt. Es lässt sich feststellen, dass die Wände der Räumlichkeiten in der ersten Periode mit einer einfachen, weißen Kalkmilchschicht überzogen wurden. Die farbige und dekorative Bemalung der Wände entstand später im Auftrag eines bislang nicht identifizierten Nachfolgers des Domherrn Dubniczay. Ein jedes Zimmer des Palastes ist unterschiedlich bemalt. Es gibt zum Beispiel eins mit einer Wandbemalung, die brokatene Tapeten imitiert. In einem anderen finden wir Wandspiegel mit marmornen Sockeln an die Wand gemalt. In einem dritten tragen die Wände ein ausgefallenes Streifenmuster. Den zentralen Raum ziert eine für die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts sehr charakteristische, eine exotische Landschaft mit Vögeln, Palmen, Riedgräsern und Lilien darstellende Wanddekoration.
Von 1983 bis 2005, bis zum Beginn der Restaurierungsarbeiten funktionierte die sogenannte Burggalerie, die vom Haus der Künste verwaltet wurde, in dem Gebäude. Die Burggalerie bot zahlreichen hervorragenden ungarischen und internationalen zeitgenössischen Künstlern eine Präsentationsmöglichkeit. Zur Zeit sind im Palast zwei Sammlungen untergebracht. Zum einen die Károly-László-Sammlung, die verwaltungstechnisch zum Haus der Künste gehört. Sie nimmt die Räume im ersten Stock und im Dachgeschoss des nördlichen Flügels ein. In der Burggalerie finden Sonderausstellungen statt. Auf der Südseite, neben dem ehemaligen Kornspeicher wurde das sog. Tegularium, die Ziegelsteinsammlung des Ungarischen Bauhistorischen Museums eingerichtet. Die Ausstellungsräume des Tegulariums befinden sich im Kellersystem unter dem gesamten Südflügel, im Kornspeicher und im neuen Empfangsgebäude.
Die Rekonstruktion
Moholy-Nagy Kompozició |
Die Geschichte der Rekonstruktion des Dubniczay-Palastes geht auf das Jahr 1997 zurück. In diesem Jahr erfolgte die erste Projektausschreibung zur umfassenden Rekonstruktion und Umgestaltung des Gebäudes.
Tamás Karácsony, Orsolya Kern und Péter Klobusovszki, die erfolgreichsten Bewerber erhielten den Auftrag, die detaillierten Rekonstruktionspläne zu erstellen. Nach Maßgabe der ursprüngliche Ausschreibung hätten in dem renovierten Palast das „Europa-Haus“ von Veszprém, die Burggalerie und die Ziegelsteinsammlung des Ungarischen Bauhistorischen Museums untergebracht werden sollen.
In der Zwischenzeit wurden die Nutzungspläne mehrfach geändert, die Idee der Einrichtung eines „Europa-Hauses“ wurde verworfen und der Beginn der Umbaumaßnahmen wurde verschoben. 2002 fiel schließlich die Entscheidung, dass der Dubniczay-Palast nach der Rekonstruktion die an die zweihundert Werke aus der Károly-László-Kunstsammlung zeigende ständige Ausstellung beherbergen wird.
Die Rekonstruktionsarbeiten dauerten vom Frühjahr 2005 bis zum Sommer 2006. Sie wurden mit der finanziellen Unterstützung der Europäischen Union, im Rahmen des Nationalen Entwicklungsplanes und als Projekt des Operativen Programms für Regionale Entwicklung realisiert. Das Gesamtbudget, das für den Umbau und die Einrichtung der Ausstellung zur Verfügung stand, belief sich auf 736 Millionen Forint, 718 Millionen davon kamen von der Europäischen Union und mussten nicht zurückgezahlt werden.
Rippl-Ronay
Lány kék háttérrel |
An der Vorbereitung und Durchführung des Projektes beteiligten sich folgende
Institutionen und Personen:
Das Bürgermeisteramt der Stadt Veszprém: István Asztalos, György Józan, Ibolya N. Jakab, László Németh, Attila Sarkady, Dr. Balázs Temesvári
Haus der Künste: Ferenc Fenyvesi, László Hegyeshalmi
Das Turinform Büro: Katalin Lőrincz
Wir danken allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von KDRFÜ, von VÀTI, des Lehrstuhls für Fremdenverkehr der Pannonischen Universität, Veszprém und des Bürgermeisteramtes der Stadt Veszprém, die die Verwirklichung des Projektes unterstützt haben.
Etappen des Rekonstruktionsprojektes:
1997: landesweite Projektausschreibung
1998: wurde der erste Entwurf zur Genehmigung vorgelegt
2002: wurde der zweite Entwurf zur Genehmigung vorgelegt
2003 – 2006: dritter Entwurf, Ausführungspläne, Plan für die Innenarchitektur
Dauer der Rekonstruktionsarbeiten: vom April 2005 bis zum August 2006
Auftraggeber: die Selbstverwaltung der Stadt Veszprém
Generalplanung: Karácsony Architektenbüro GmbH
Architektur, Innenarchitektur: Tamás Karácsony (DLA), Orsolya Kern, Péter Klobusovszki
Archäologen: Alán Kralovánszky, Pál Rainer
Leitende Restauratorin: Ildikó Jeszeniczky
Bauunternehmen: Vemévszer Bau und Montage GmbH
Bauarchäologische Beraterin: Judit Lászay
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